27. November 2022 - Die BG Göttingen hat dem deutschen Meister überraschend die erste Saisonniederlage zugefügt. Die Mannschaft von BG-Headcoach Roel Moors besiegte am Sonntagnachmittag den hohen Favoriten und Titelverteidiger ALBA BERLIN in einem spannenden Spiel 96:95 (45:43). Die Partie wurde präsentiert von DiT Göttingen, seit zehn Jahren ihr Toyota-Partner und ganz frisch auch NISSAN-Händler in der Hans-Böckler-Straße. Vor 3.447 Zuschauern in der erstmals in dieser Saison ausverkauften Göttinger Sparkassen-Arena zeigten die dezimierten Südniedersachsen eine intensive erste Halbzeit und ließen nicht locker. Auch in der zweiten Hälfte blieben die Hausherren dran und gingen immer wieder in Führung. Als die Berliner sich zum Ende der Partie etwas absetzten, bewiesen die Veilchen ihr Kämpferherz, drehten das Spiel und gewannen am Ende knapp. Bester BG-Werfer war Mark Smith mit 33 Punkten. Für Berlin traf Jaleen Smith am häufigsten (17 Zähler).
Die Veilchen, die auf Till Pape (Leistenprobleme) und Javon Bess (Sprunggelenksverletzung) verzichten mussten, und die Berliner taten sich zu Beginn schwer in der Offensive. Die Göttinger ließen keine leichten ALBA-Punkte zu und schickten die Gäste bei fast jedem Angriff an die Freiwurflinie. Die ersten BG-Zähler erzielte Peter Hemschemeier zum 2:1 (3.). Dann blieben die Hauptstädter perfekt an der Freiwurflinie und gingen 2:7 in Front (4.). Doch die Hausherren ließen sich nicht beeindrucken und glichen durch fünf Punkte in Folge von Harald Frey zum 7:7 aus (6.). Und die Veilchen ließen nicht nach: Harper Kamp und Mark Smith trafen von außen zum 13:7. ALBA-Headcoach Israel Gonzalez hatte genug gesehen und wechselte nach einer Auszeit Malte Delow, Jaleen Smith und Christ Koumadje ein, der den ersten Berliner Feldkorb zum 13:9 erzielte (7.). Die Leistungsträger sorgten schnell dafür, dass ALBA besser agierte und sich die Führung zurückholte (18:20/10.). Max Besselink traf von der Freiwurflinie zum 20:20-Viertelendstand.
Auch im zweiten Abschnitt hielten die Gastgeber dagegen. Jaleen Smith brachte die Berliner 25:26 in Front, doch die Moors-Truppe antwortete mit Geno Crandall und Rayshaun Hammonds zum 29:26 (14.). Die Gäste holten sich die Führung schnell zurück, aber die Veilchen konterten erneut durch Besselink und Frey zum 35:31 (16.). Die Partie blieb eng, kein Team setzte sich mit mehr als vier Punkten ab. Durch einen 8:0-Lauf, den Crandall per Dreier zum 45:41 abschloss, sicherte sich die BG die Halbzeitführung (45:43).
Nach dem Seitenwechsel war Mark Smith auf Veilchen-Seite nicht zu stoppen. Der US-Amerikaner sorgte fast im Alleingang dafür, dass die Göttinger im Spiel blieben. Nach einem Dreier von Yovel Zoosman zum 54:60 nahm Moors eine Auszeit, doch sein Team lief dem Rückstand weiter hinterher (61:66/28.). Aber die Hausherren kämpften und glichen durch Crandall und Hammonds zum 68:68 aus (29.). Den Viertelschlusspunkt setzte Mark Smith per Dreier zur 71:70-Führung.
Im letzten Abschnitt blieb das Spiel spannend – Mark Smith traf zum 74:70, aber die Berliner antworteten mit einem 0:6-Lauf zum 74:76 (32.). Smith blieb heiß und besorgte die erneute BG-Führung (79:76/33.). Nachdem Christ Koumadje sein fünftes Foul kassiert hatte, startete ALBA einen kleinen Lauf und zog auf 81:89 davon (37.). Jedoch ließen die Göttinger ihre Köpfe nicht hängen, glaubten an ihre Chance und hatten einen überragenden Mark Smith im Team. Mit zwei Dreiern in Folge brachte er die BG auf 88:90 heran (38.). In der letzten Minute wackelten die Berliner weiterhin an der Freiwurflinie; Johannes Thiemann vergab zwei und Zoosmann einen. Doch auch Frey traf im Gegenzug nur einen von zwei Freiwürfen und verpasste so 29 Sekunden vor dem Ende den Ausgleich (93:94). Die Veilchen schickten dann sofort Maodo Lo an die Linie, der einer der sichersten Freiwerfer seines Teams ist. Doch der EM-Bronzemedaillen-Gewinner traf ebenfalls nur einen Wurf zum 93:95. Im nächsten Angriff bewies der ebenfalls stark spielende Frey Nervenstärke und versenkte 13 Sekunden vor dem Ende einen Dreier zum 96:95. Die Berliner nahmen noch einmal eine Auszeit, doch die Göttinger verteidigten den letzten Angriff gut, sodass Zoosmans Dreier-Versuch nur den Ring traf und die BG-Fans laut jubeln ließ.
Stimmen zum Spiel
Roel Moors (Headcoach BG Göttingen): „Es war für uns eine schwierige Woche, weil ich überhaupt nicht zufrieden war mit der Energie, mit der wir gegen Oldenburg gespielt haben. Aber müde zu sein, ist keine Ausrede. Man sieht heute, dass es auch eine Einstellung ist. Wir haben gegen ein Team gespielt, das in dieser Woche zwei Spiele mit unglaublicher EuroLeague-Instensität agiert hat, aber auch das ist keine Ausrede. Ich habe heute zuerst Energie gesehen. Natürlich hatten wir auch Wurfglück mit unglaublichen Quoten. Aber es war das erste Mal diese Saison, dass wir ein Offensiv-Reboundduell gewonnen haben gegen eines der besten Offensiv-Rebounding-Teams. Das sagt viel aus. Am Ende braucht man natürlich auch ein bisschen Glück, um schwierige Würfe zu treffen und um gegen ALBA zu gewinnen.“
Israel Gonzalez (Headcoach ALBA BERLIN): „Göttingen hat das ganze Spiel über mit viel Energie gespielt und Dreier getroffen. Wir haben mit zu wenig Energie gespielt. Mental und physisch sind wir momentan in keiner guten Verfassung. Jetzt ist der Moment, in dem wir Zusammenhalten und an uns Glauben müssen, denn wir sind ein gutes Team. Wir stehen in der BBL immer noch gut da, das war unsere erste Niederlage. Was in der EuroLeague passiert, darf uns nicht so betreffen. Wir müssen jetzt mental regenerieren. Heute hatten wir nicht genug Glück, um dieses Spiel zu gewinnen.“
BG Göttingen – ALBA BERLIN 96:95 (45:43)
Die Viertel im Überblick: 20:20, 25:23, 26:27, 25:25
Zuschauer: 3.447 (ausverkauft)
BG Göttingen: Hammonds (11 Punkte), Frey (24/3 Dreier, 7 Assists), Crandall (11/1), Hemschemeier (4), Smith (33/9, 7 Rebounds), Ani (n.e.), Wüllner, Mönninghoff, Kamp (3/1), Giotis, Besselink (10/2).
ALBA BERLIN: Lo (14 Punkte/1 Dreier, 6 Assists), Procida (15/2), Smith (17/4), Delow (5/1), Wetzell (2), Schneider (7/1, 6 Rebounds), Olinde, Koumadje (8), Rapieque, Thiemann (10/1), Lammers (5), Zoosman (12/3).