26. Januar 2023 - Einen Tabellenplatz nach oben gerutscht ist die BG Göttingen an ihrem spielfreien Wochenende. Das Team von BG-Headcoach Roel Moors belegt vor dem 17. Spieltag in der easyCredit Basketball Bundesliga den vierten Rang; direkt vor ihm steht der nächste Veilchen-Gegner, der FC Bayern München, auf dem dritten Platz. Allerdings haben die Süddeutschen zwei Siege Vorsprung auf die Göttinger, sodass diese auch bei einem Erfolg hinter dem EuroLeague-Teilnehmer bleiben. Obwohl zwischen den beiden Kontrahenten tabellarisch kein großer Unterschied liegt, ist die Mannschaft von Bayern-Headcoach Andrea Trinchieri dennoch der hohe Favorit, wenn die BG am kommenden Sonntag, 28. Januar, ab 15 Uhr im Münchener Audi Dome zu Gast ist (live bei SPORT1 und MagentaSport). „Neben dem Budget gibt es natürlich auch einen großen Abstand beim individuellen Talent“, sagt BG-Assistenztrainer Olivier Foucart. „Auch der Fokus ist ein ganz anderer. Während München fast nur spielt und kaum trainiert, haben wir zwischen den einzelnen Partien Zeit, um uns intensiv vorzubereiten und uns als Team zu entwickeln.“
Aufgrund von Verletzungssorgen und der Belastung durch die EuroLeague mussten die Münchener bereits vier Niederlagen in der easyCredit BBL hinnehmen. „Ich denke, dass das beim FC Bayern einkalkuliert und darum nicht überraschend ist, dass sie mal ein Spiel liegen lassen“, sagt BG-Forward Till Pape, der während seiner Zeit in Ulm einige Trainingsduelle mit dem Ex-Ulmer und jetzigem Bayern-Forward Augustine Rubit hatte. „Die größere Überraschung ist sicherlich, dass wir da oben in der Tabelle stehen.“ Münchens Leistungsträger Vladimir Lucic kam aufgrund einer Ellbogenverletzung bisher erst in vier Liga-Partien zum Einsatz, soll aber kurz vor der Rückkehr aufs Parkett stehen. Dreier-Spezialist Andreas Obst fällt ebenfalls mit einer Ellbogenverletzung seit Mitte Dezember aus.
Doch auch ohne diese beiden Akteure kann sich der Kader des FC Bayern sehen lassen. Die deutsche Rotation besteht aus dem aus Spanien nachverpflichteten Niels Giffey, Ex-NBA-Spieler Isaac Bonga, den erfahrenen Paul Zipser und Elias Harris sowie Niklas Wimberg und Neu-Nationalspieler Nick Weiler-Babb. 21 Spieler wurden von Trinchieri in der nationalen Liga bereits eingesetzt – nur US-Center Freddie Gillespie (5,6 Punkte/6,9 Rebounds pro Spiel) stand in allen 16 easyCredit BBL-Partien auf dem Parkett. Auf je 15 Einsätze kommen Weiler-Babb (7,6 Punkte/3,1 Rebounds), US-Guard Cassius Winston (16,6 Punkte/3,7 Assists), der serbische Guard Ognjen Jaramaz (7,1 Punkte) und Wimberg. Hinter Winston ist Rubit zweitbester Münchener Punktesammler (12,9), gefolgt vom verletzten Obst (10,1). Zweitbester Rebounder hinter Gillespie ist ebenfalls Rubit (5,2) vor Bonga (4,3).
Auf ihre momentan schwierige Situation reagierten die Münchener mit der Verpflichtung von D.J. Seeley, der in seiner ersten Partie gegen Bamberg am vergangenen Wochenende nur 33 Sekunden zum Einsatz kam. Bereits in der Saison 2020/21 kam Seeley während der Spielzeit nach München und stand im Spiel gegen die BG zum ersten Mal im Bayern-Dress auf dem Parkett. Der US-Guard erzielte auf Anhieb 18 Punkte und trug maßgeblich zur 72:90-Niederlage der Göttinger bei. Das BG-Trainergespann ist also nicht nur deshalb gewarnt. „Seeleys Spielweise ist ähnlich wie die von Obst. Er ist ein exzellenter Werfer, kann Screens gut nutzen, aber auch aus dem Pick-and-Roll kreieren“, so Foucart.
Für die Göttinger muss alles optimal laufen, wenn sie den FC Bayern in Bedrängnis bringen wollen. Mit 77,5 zugelassenen Punkten stellen die Münchener die zweitbeste Defensive der Liga hinter den Telekom Baskets Bonn. „München hat viele Waffen: kreative Guards, dominante große Spieler, erfahrene Akteure, die wissen, wie man Spiele gewinnt“, sagt der belgische Assistenztrainer. „Wir müssen uns auf das konzentrieren, was wir kontrollieren können. Wichtig sind die richtige Einstellung, eine aggressive Verteidigung und dass wir jeden Ballbesitz für München so herausfordernd wie möglich machen.“