21. April 2024 – Die BG Göttingen hat für eine Überraschung gesorgt. Die Mannschaft von BG-Headcoach Olivier Foucart besiegte am Sonntagabend den hohen Favoriten NINERS Chemnitz nach Verlängerung 100:99 (89:89, 37:51). Für die BG war es wettbewerbsübergreifend die elfte Verlängerung in diese Saison. Die Partie wurde präsentiert von Beckers Bester – seit über 90 Jahren Fruchtsaft aus Lütgenrode. Vor 2.874 Zuschauern in der Göttinger Sparkassen-Arena dominierten die Gäste aus Sachsen vor allem im zweiten Viertel und erarbeiteten sich einen 24-Punkte-Vorsprung (20:44/16.). Doch die südniedersächsischen Hausherren gaben nicht auf, zeigten ihr Kämpferherz und arbeiteten sich Stück für Stück heran. Mo Gibson glich 6,6 Sekunden vor dem Ende durch zwei Freiwürfe aus und brachte sein Team in die Verlängerung. Dort wechselte die Führung hin und her. Am Ende siegten die Göttinger aufgrund ihrer Nervenstärke. Beste Veilchen-Werfer waren Bodie Hume und Gibson mit je 21 Punkten. Für Chemnitz traf Wesley van Beck am häufigsten (24 Zähler). Die Highlights und die Wiederholung des Spiels gibt es auf Abruf hier bei Dyn.
Bei den Veilchen fehlten Peter Hemschemeier (Sprunggelenk), Osaro Rich und Fedor Zugic. Rich wollte nach überstandener Schulterverletzung wieder auflaufen, hatte während des Aufwärmens aber Schmerzen im Oberschenkel und wurde vorsichtshalber geschont. Zugic war am Freitag im Training umgeknickt. Die Hausherren brauchten ein bisschen Zeit, um ins Spiel zu kommen. Nach einem Dreier von Hume zum 3:4 legte Gibson nach einem Ballgewinn zum 5:4 nach (3.). Aber die Chemnitzer konterten direkt zum 5:9. Die Gäste nutzten ihre physische Überlegenheit aus und zogen schnell auf 7:18 davon (6.). Nach einer Foucart-Auszeit stabilisierte sich sein Team in der Verteidigung, schaltete schnell um und kämpfte sich auf 14:18 heran (8.). Doch der Europapokalfinalist bestrafte BG-Fehler konsequent und baute seinen Vorsprung zum Viertelende auf 20:28 aus.
Im zweiten Abschnitt taten sich die Göttinger gegen die starke NINERS-Defensive schwer Lösungen zu finden und mussten schwere Würfe nehmen, die nicht fielen. Unter dem Korb gab es für Karlins Silins und Co. kaum ein Durchkommen, von außen ließen die Sachsen keine Würfe zu. So dauerte es mehr als fünf Minuten, bis die Veilchen ihre ersten Punkte in diesem Viertel erzielten. Grant Anticevich traf von außen zum 23:44 (16.). Im Anschluss fingen sich die Hausherren und verkürzten durch einen 10:3-Lauf, den Zach Ensminger zum 30:47 abschloss (18.). Bei den Göttingern lief es nun sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung deutlich besser, sodass die BG das Viertel mit einem 5:0-Lauf zum 37:51 abschloss.
Nach dem Seitenwechsel machten die Gastgeber dort weiter, wo sie im zweiten Viertel aufgehört hatten: David DeJulius erzielte sechs Punkte in Folge zum 43:53 und zwang NINERS-Headcoach Rodrigo Pastore zu seiner ersten Auszeit (22.). Im Anschluss lief es für die Sachsen wieder besser, die einen Lauf zum 43:59 folgen ließen (25.). Aber die Veilchen kämpften weiter und hatten nach DeJulius-Punkten zum 48:59 sogar mehrfach die Chance, den Rückstand auf unter zehn Punkte zu drücken. Nachdem Kevin Yebo zwei Freiwürfe liegen gelassen hatte, gelang es dann doch durch Ensminger-Zähler zum 50:59 (28.). Hume verkürzte kurz darauf von außen sogar auf 53:60, aber Chemnitz fing sich wieder und ging mit einer 60:71-Führung ins Schlussviertel.
Im letzten Abschnitt zwang Chemnitz Foucart zu einer schnellen Auszeit (60:75/31.). Diese wirkte, sodass Hume den 7:2-Lauf mit zwei Freiwürfen zum 67:77 abschloss (33.). Nachdem Yebo erneut zwei Freiwürfe vergab, verkürzte Hume durch ein Drei-Punkte-Spiel und ließ einen Dreier zum 73:78 folgen (35.). Angetrieben von den lautstarken Fans in der Sparkassen-Arena war der US-Forward nicht zu stoppen und schloss seinen 8:0-Lauf zum 75:78 ab (36.). Die Partie wurde nun immer spannender. DeJulius und Hume brachten die BG auf 85:86 heran, doch Jeff Garrett verschaffte den NINERS durch seinen Dreier wieder Luft (85:89/40.). Nachdem Karlis Silins zwei Freiwürfe zum 87:89 verwandelt hatte, scheiterte Kaza Kajami-Keane zweimal von der Foullinie. Sechs Sekunden vor dem Ende schickte Chemnitz Gibson an die Freiwurflinie, der zum 89:89 ausglich – der letzte Dreier von DeAndre Lansdowne verfehlte sein Ziel.
In der Verlängerung gingen die Veilchen durch einen DeJulius-Dreier erstmalig seit der 3. Minuten wieder in Führung (92:91/42.). Diese wechselte nun allerdings hin und her. Nach Gibsons Dreier zum 95:93 sorgte Garrett mit sechs Punkten in Folge für eine kleines Chemnitzer Polster (95:99/44.). Doch Foucart fand in seiner Auszeit die richtigen Worte. 44 Sekunden vor dem Ende brachte Silins die Hausherren durch seinen Dreier erneut in Front – die NINERS schafften es nicht mehr zu punkten.
Für die BG geht es in der Liga in einer Woche mit einem Auswärtsspiel bei den Bamberg Baskets weiter (27.04.). Das nächste Heimspiel bestreiten die Veilchen am Mittwoch, 1. Mai, gegen die EWE Baskets Oldenburg (15:30 Uhr, Sparkassen-Arena, live bei Dyn). Tickets für das Niedersachsen-Duell gibt es hier im Online-Ticketshop, in der BG-Geschäftsstelle (Schützenplatz 2, Göttingen), an der Ticket-Hotline unter 01806-991170 (0,20 Euro/Anruf inkl. MwSt. aus allen Netzen) sowie bei den bekannten Kartenvorverkaufsstellen.
Olivier Foucart (Headcoach BG Göttingen): „Chemnitz ist ein exzellentes Team, das sehr gut gecoacht wird und auf einem hohen Niveau spielt. Wir hatten Probleme mit dem Start ins Spiel. Sie haben uns in vielen Aspekten ausgespielt, aber wir haben uns zurückgekämpft. Wir haben gezeigt, dass wir auch mit starken und großen Klubs mitspielen können. Wir haben viele Fehler gemacht, aber uns nach 24 Punkten Rückstand ins Spiel gekämpft. Das ist ein großer Sieg für uns, der das Selbstbewusstsein des Teams steigert.“
Rodrigo Pastore (Headcoach NINERS Chemnitz): „Göttingen hat sehr viel Kampfgeist gezeigt. Wir sind gut ins Spiel gestartet und haben das Tempo auf beiden Seiten des Feldes kontrolliert. Wir waren sehr effektiv, was zu einem 20-Punkte-Vorsprung geführt hat. Und dann kam eins zum anderen. Wir haben die Stärken des Gegners unterschätzt, dachten das Spiel wäre vorbei und haben mentale Fehler gemacht. Unsere Defense war nicht gut. Die Göttinger waren bei den Offensiv-Rebounds stärker als wir. Und dann zum Ende des Spiels haben wir keine Freiwürfe mehr getroffen und dumme Fehler gemacht, die zur Overtime geführt hat. Aus diesem Grund haben wir das Spiel nicht gewonnen.“
BG Göttingen – NINERS Chemnitz 100:99 n.V. (89:89, 37:51)
Die Viertel im Überblick: 20:28, 17:23, 23:20, 29:18, 11:10
Zuschauer: 2.874
BG Göttingen: Ensminger (14 Punkte/1 Dreier), Gibson (21/3, 7 Assists), DeJulius (18/2), Anticevich (8/2, 9 Rebounds), Hume (21/3), Hartwich, Mönninghoff, Jünemann (n.e.), Silins (18/2, 9 Rebounds).
NINERS Chemnitz: Gregori (n.e.), Uguak (14 Punkte/2 Dreier, 7 Rebounds), Garrett (18/2), van Beck (24/5), Richter (11), Lansdowne (8, 7 Assists), Kajami-Keane (5/1), Ongwae (3), Koppke (n.e.), Lockhart, Yebo (16/1).