6. April 2023 - Auf die BG Göttingen warten rund um Ostern zwei starke Gegner: Das Team von BG-Headcoach Roel Moors reist am Samstag nach Berlin, wo am Ostersonntag, 9. April, die Partie gegen ALBA BERLIN ansteht (18 Uhr, Mercedes-Benz Arena, live bei MagentaSport). Der easyCredit BBL-Tabellenführer musste in der Liga erst zwei Niederlagen hinnehmen; eine davon gegen die Göttinger. Nur zwei Tage später geht es wieder in die heimischen Sparkassen-Arena. Dort empfangen die Veilchen am Dienstag, 11. April, die EWE Baskets Oldenburg (19 Uhr, live bei MagentaSport). Das Spiel wird präsentiert von „move“ mit dem Badeparadies Eiswiese – Wellness und Badespaß auf 13.000 Quadratmetern. „Zu 99 Prozent kommt es jetzt erst einmal darauf an, wie wir uns präsentieren, was wir auf dem Parkett machen“, sagt BG-Assistenztrainer Olivier Foucart. „Und das hat nichts mit den Gegnern zu tun.“ Tickets für das Duell mit den Nordwestdeutschen gibt es noch bei den bekannten Kartenvorverkaufsstellen, hier im Online-Ticketshop sowie am Dienstag ab 17:30 Uhr an der Arena-Tageskasse.
Nach dem ernüchternden Auftritt gegen Hamburg konzentriert sich die BG in erste Linie auf sich selbst und darauf, das Selbstverständnis aus der ersten Saisonhälfte wieder zu erlangen. Das Fehlen vom gesperrten Geno Crandall, die Integration vom nachverpflichteten Rob Edwards – die Veilchen haben diese Herausforderungen noch nicht gemeistert. „Wir haben mentale Schwierigkeiten“, stellte Moors nach der Partie in Hamburg fest. „Mein Team war nicht bereit. Das ist mein Job. Ich muss daraus die entsprechenden Schlussfolgerungen ziehen“, gab sich der Belgier selbstkritisch.
In einem Meeting analysierte das gesamte Team, was momentan nicht funktioniert. „Wir haben in den vergangenen beiden Spielen komplett unsere Basics vernachlässigt. Es ist normal, dass es Phasen in der Saison gibt, in denen es nicht so gut läuft. Dann muss man Dinge neu auswerten und Anpassungen vornehmen“, sagt Foucart.
Sich Selbstvertrauen ausgerechnet gegen den deutschen Meister wiederzuholen, ist allerdings eine Herausforderung. Die Hauptstädter haben es allerdings mal wieder mit einem anspruchsvollen Spielplan zu tun. Am Mittwoch empfing das Team von ALBA-Headcoach Israel Gonzales im vorgezogenen Spiel vom 34. Spieltag die Würzburg Baskets, denen sie beim 76:47-Erfolg keine Chance ließen, und muss am Karfreitag in der Euroleague bei Panathinaikos Athen antreten.
Bisher haben die Berliner diese Belastung wieder einmal erstaunlich gut weggesteckt – gerieten, abgesehen von der Niederlage gegen Meisterschaftsmitfavorit FC Bayern München in der Liga, nur einmal ins Straucheln. Und das ausgerechnet im Hinspiel in Göttingen, als die BG ohne ihren beiden „Starter“ Javon Bess und Till Pape die „Albatrosse“ nach einer Doppelspieltag-Euroleague-Woche auf dem falschen Fuß erwischte und 96:95 gewann. Überragende BG-Spieler waren Mark Smith (33 Punkte) und Harald Frey (24). Eine Woche später machten die Berliner im Viertelfinale des MagentaSport BBL-Pokals dann aber kurzen Prozess und besiegten die Veilchen 99:71. „ALBA spielt so, wie es schon die ganze Saison spielt. Mit viel Transiton-Basketball, viel Ballbewegung und Spielern, die alle ihre Rolle sehr gut kennen, die talentiert sind, die Erfahrung haben und viele Spiele in dieser Konstellation zusammen absolviert haben“, so Foucart.
Die Berliner, bei denen US-Guard Jaleen Smith (13,9 Punkte im Schnitt), der neuseeländische Center Yanni Wetzell (10,4) und Nationalspieler Johannes Thiemann (10,1) die meisten Zähler erzielen, gehören in vielen Statistiken zur Liga-Spitze. Sie haben die beste Dreier-Trefferquote (39,8 Prozent), allerdings dicht gefolgt von der BG (37,8). Ihre Trefferquote insgesamt ist ebenfalls die beste der Liga (50,6). Zudem holt ALBA die meisten Rebounds (37,9). Beste Berliner Spieler in dieser Kategorie sind Thiemann (4,9), US-Center Ben Lammers (4,8) und Allrounder Luke Sikma (4,7). Der BG-Gegner gibt auch die meisten Assists (22,4) und erzielt zusammen mit den Telekom Baskets Bonn die meisten Punkte (89,4). Besser als die Berliner sind die Göttinger bei der Freiwurfquote (81,9 Prozent – Platz 1) und den Ballverlusten (12,4 – Platz 3).
Ähnlich wie bei den Göttingern läuft es auch beim nächsten BG-Gegner gerade nicht rund. Die EWE Baskets Oldenburg mussten sich vor zwei Wochen dem Tabellenletzten medi bayreuth 75:85 geschlagen gegeben und kassierten dann gegen die MLP Academics Heidelberg, das von Ex-Veilchen-Trainer Hylke van der Zweep in Abwesenheit von Headcoach Joonas Iisalo (Geburt seines Kindes) betreut wurde, eine überraschend hohe Heimniederlage (75:99). Bei den Norddeutschen fehlte in Bayreuth und gegen Heidelberg der zweiteffizienteste Oldenburger Spieler: US-Forward Tanner Leissner (11,4 Punkte/6,0 Rebounds im Schnitt) musste aufgrund von Rückenbeschwerden pausieren.
DeWayne Russells 18 Punkte gegen Bayreuth und 22 gegen Heidelberg reichten nicht, um die Partien für Oldenburg zu entscheiden. „Russell ist sicherlich ihr Schlüsselspieler“, so Foucart über den US-Guard, der seinen Vertrag in Oldenburg gerade bis zum Sommer 2025 verlängert hat. „Er punktet nicht nur, sondern ist auch ein guter Passgeber. Es hilft also nicht zu versuchen, ihn nur am Punkten zu hindern, denn dann findet er den freien Mitspieler.“
Die Baskets belegen mit 16 Siegen den vierten Tabellenplatz und haben gute Chancen, sich das Heimrecht in der ersten Play-off-Runde zu sichern. Bekannt ist das Team von Headcoach Pedro Calles dafür, dass es sehr intensiv verteidigt. So lassen die Oldenburger im Schnitt nur 81,7 Zähler pro Partie zu – nur Bonn, München und Berlin gestatten ihren Gegnern weniger Punkte. Weil die Calles-Mannschaft die meisten Offensiv-Rebounds holt (13,4 pro Spiel) und dem Gegner rund achtmal den Ball klaut, kommt sie auf eine hohe Anzahl von Wurfversuchen aus dem Feld (67,1 – nur Ludwigsburg ist besser). Allerdings treffen sie diese nicht sehr hochprozentig, sodass Oldenburg im Schnitt pro Spiel auf 84,9 Punkte kommt.
Das Hinspiel in Oldenburg verloren die Göttinger im November deutlich 75:93. „Es wird sicherlich ein anderes Spiel, beide Teams haben sich verändert. Wir wissen genau, was uns erwartet – eine aggressive Verteidigung. Aber zuerst müssen wir unsere Leistung bringen, um eine Chance zu haben“, sagt Foucart.