30. Mai 2023 - Die BG Göttingen ist auf der Suche nach einem neuen Headcoach. Nach drei Jahren verlässt Roel Moors die Südniedersachsen auf eigenen Wunsch, um sich einem deutlich finanzstärkeren Klub anzuschließen. „Wir sind Roel sehr dankbar für alles, was er hier in den vergangenen drei Jahren geleistet und weiterentwickelt hat“, sagt BG-Geschäftsführer Frank Meinertshagen. „Trotz der sehr schwierigen Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie und die Sperrung der Sparkassen-Arena, hat Roel nie nach Ausreden gesucht und sehr erfolgreich gearbeitet. Die Kommunikation mit Roel war immer sehr offen und vertrauensvoll. In ihm verlieren wir nicht nur einen sehr guten Headcoach, sondern in erster Linie auch einen hervorragenden Menschen, der in Göttingen immer willkommen sein wird.“ Neben Moors wird auch Forward Till Pape die Göttinger verlassen und sich ebenfalls einer neuen Herausforderung widmen. „Wir wünschen sowohl Roel als auch Till für ihre berufliche und private Zukunft nur das Beste“, sagt Meinertshagen. Die intensive Suche nach einem neuen Cheftrainer hat bereits begonnen.
Moors kam im Sommer 2020 als Nachfolger von Johan Roijakkers nach Göttingen und stellte nach dem Final-Turnier in München, mit dem die wegen der Corona-Pandemie ausgesetzte Saison 2019/20 beendet worden war, innerhalb weniger Wochen ein neues Team zusammen. Auch die Saison 2020/21 wurde von der Pandemie beeinflusst – sie fand komplett ohne Zuschauer statt. Mit seinem neuen Team holte Moors trotz der schwierigen Bedingungen 13 Siege und schloss die Spielzeit auf dem zwölften Tabellenplatz ab. In der darauffolgenden Saison überraschten die Veilchen die easyCredit BBL und setzten sich mehrere Wochen in den Playoff-Rängen fest. Erst nach den schweren Verletzungen der Leistungsträger Kamar Baldwin (Schulter) und Jake Toolson (Gehirnerschütterung) rutschte die BG ab und verpasste die Playoffs mit 16 Siegen und Rang zehn nur knapp.
In der abgelaufenen Spielzeit gehörten die Göttinger erneut zu den positiven Überraschungen in der easyCredit BBL. Das ausgeglichene Team um die beiden Topscorer Mark Smith (16,5 Punkte) und Harald Frey (14,0) sowie Shooting Star Pape begeisterte die Fans und krönte die grandiose Saison mit Platz sechs und der ersten Playoff-Teilnahme seit zwölf Jahren. „Mir ist diese Entscheidung unheimlich schwergefallen. Es gibt sehr viele Dinge, die für die BG sprechen: die professionellen Bedingungen, das familiäre Arbeitsklima, die Menschen im Büro, die diesen Klub zu einem tollen Standort machen und die fantastischen Fans“, sagt Moors. „Es ist keine Entscheidung gegen Göttingen, sondern für eine neue, spannende Aufgabe. Ich habe in Göttingen drei wunderbare Jahre verbracht und mich sehr wohlgefühlt. Dieser Standort ist etwas ganz Besonderes. Ich danke Frank Meinertshagen, den Gesellschaftern und allen um das Team herum, die meine Arbeit hier so einfach wie möglich gemacht und uns immer unermüdlich unterstützt haben.“
Auch Pape hat wie Moors durch starke Leistungen Begehrlichkeiten geweckt. Der 25-Jährige kam im Sommer 2022 aus der zweiten Liga zur BG und war mit rund 24 Minuten Einsatzzeit pro Partie, 11,6 Punkten bei 46 Prozent Dreier-Trefferquote und 3,8 Rebounds einer der Veilchen-Leistungsträger. Der Forward nutzt eine Ausstiegsklausel in seinem Zwei-Jahres-Vertrag, um sich sportlich weiterzuentwickeln. „Diese Entscheidung ist mir auf gar keinen Fall leichtgefallen. Ich habe mich in Göttingen unheimlich wohlgefühlt und wäre gerne geblieben“, sagt Pape. „Ich bin dankbar für die Chance, die mir in Göttingen gegeben wurde und hätte vor der Saison nicht gedacht, dass es so gut laufen würde, was sehr viel mit dem Standort zu tun hat. Ich habe jetzt eine Möglichkeit bekommen, die man als Basketballer wahrnehmen muss, wenn man weiterkommen will. Ich sehe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Einerseits ist es toll, dass ich diese Entwicklung geschafft habe, andererseits bringt es diesen Abschied mit sich. Ich habe Göttingen in mein Herz geschlossen und werde die Zeit hier – obwohl es nur ein Jahr wahr – immer in besonderer Erinnerung haben.“