Die BG Göttingen hat einen wichtigen Sieg im Kampf um den Klassenerhalt errungen. Bei den Crailsheim Merlins gewann das Team von BG-Headcoach Johan Roijakkers am Mittwochabend die Nachholpartie des 20. Spieltages in der Beko Basketball Bundesliga souverän 96:63 (42:32) und rückte auf den 15. Tabellenplatz vor. Nach einem Sieben-Punkte-Rückstand zu Beginn übernahmen die Gäste aus Südniedersachsen ab Mitte des ersten Abschnitts die Kontrolle und zogen dank ihrer überragenden Dreier-Trefferquote bis zur 16. Minute auf 40:23 davon. Nach einem kleinen Tief der BG kamen die Merlins noch einmal auf sieben Zähler heran (21.), doch die Veilchen behielten die Nerven und zogen in den folgenden Minuten Stück für Stück davon. Die höchste Führung erzielte Ian Hummer in der 38. Minute (93:53) – der Sieg war den Göttingern zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr zu nehmen. Bester Veilchen-Werfer war Robert Kulawick mit 18 Punkten (sechs von sieben Dreier). Für Crailsheim traf Adam Chubb am häufigsten (18 Zähler).
Beide Teams starteten verhalten in die Partie. Die Gastgeber aus Baden-Württemberg gingen in der 3. Minute 2:6 in Front, doch die Veilchen glichen schnell zum 6:6 aus (4.). Mitte des ersten Abschnitts hatte die BG beim Stand von 8:9 die Chance, die Führung zu übernehmen, nutzte diese aber nicht. Im Gegenzug gaben die Merlins Gas, während die Roijakkers-Jungs nun unkonzentriert wirkten. Die Hausherren zogen so auf 8:15 davon, was Roijakkers zu einer Auszeit bewegte. Diese verfehlte ihre Wirkung nicht. Vor allem die Einwechselung von Kulawick erwies sich als Volltreffer. Der deutsche Guard traf innerhalb von 100 Sekunden vier Dreier in Folge zur Göttinger 22:17-Führung (9.). Nach den ersten zehn Minuten lag die BG 24:18 in Front.
Im zweiten Abschnitt machten die Veilchen dort weiter, wo sie im ersten aufgehört hatten. Ruben Boykin schloss einen 6:0-Lauf zum 31:18 ab (12.). Nach einem weiteren Göttinger Distanztreffer – dieses Mal von Kapitän David Godbold – nahm Merlins-Headcoach Ingo Enskat eine Auszeit. Chubb verkürzte anschließend auf 34:23 (15.), aber von jenseits der Drei-Punkte-Linie bleiben die Gäste aus Südniedersachsen treffsicher. Zweimal war Dominik Spohr erfolgreich – die Führung wuchs so auf 17 Punkte an (40:23/16.). Doch wie es oft bei hohen Führungen ist, nahmen sich die Göttinger nun unbewusst ein wenig zurück. Die Crailsheimer nutzten dies sofort aus und kämpften sich in die Partie zurück. Fast viereinhalb Minuten blieben die Veilchen nun ohne Punkte, so dass die „Zauberer“ auf 40:32 herankamen. Zur Halbzeitpause traf Hummer endlich wieder für die BG zum 42:32.
Gleich nach dem Seitenwechsel bäumten sich die Merlins noch einmal auf. Konrad Wysocki traf den ersten (und einzigen) Crailsheimer Dreier zum 44:37 (21.). Aber Kulawick war postwendend zur Stelle und machte den BG-Vorsprung wieder zweistellig (47:37). Die Veilchen hatten die Partie nun im Griff. Harper Kamp und Terrell Everett ließen einen 15:2-Lauf folgen zur bis dahin höchsten Gäste-Führung (57:39/25.). Anders als im zweiten Abschnitt blieben die Veilchen nun dran, hielten den Vorsprung zunächst und bauten ihn vor allem dank ihres guten Zusammenspiels in der Verteidigung vor dem Schlussabschnitt auf 26 Zähler aus (74:48).
Auch im letzten Viertel blieben Khalid El-Amin und Co. konzentriert und ließen den Crailsheimern keine Chance. Nach Boykins gut herausgespieltem Dreier zum 81:50 fielen die Gastgeber endgültig auseinander (33.). Der Vorsprung der Leinestädter wuchs immer weiter an, weil die Merlins resignierten. In der 36. Minute erzielte Kulawick seine sechsten Dreier zum 88:51, Malte Schwarz und Hummer machten die 40-Punkte-Führung perfekt (93:53/38.). Die letzten zwei Minuten plätscherte die entschiedene Partie dahin, was die Hausherren zu ein wenig Ergebniskosmetik nutzen, am souveränen Veilchen-Erfolg aber nichts mehr änderte.
Stimmen zum Spiel:
Johan Roijakkers (Headcoach BG Göttingen):
„Wir haben das Spiel von Anfang dominiert. Unsere Verteidigung war der Schlüssel. Wir haben keine leichten Körbe zugelassen und viele offene Würfe von außen getroffen.“
Ingo Enskat (Headcoach Crailsheim Merlins):
„Das sind nicht wir, was man da heute gesehen hat. Das ist nicht das, woran wir arbeiten. Das ist nicht das, was wir umsetzen wollen. Und trotzdem passiert es in so einem wichtigen Spiel – sei es, dass wir verkrampft sind, oder dass der Kopf nicht mitmacht – dass wir die Chancen in den ersten 15 Minuten nicht nutzen und dann das Selbstvertrauen verlieren. Ich denke, es ist eine Mischung aus alledem. Wir haben irgendwann Göttingen ins Spiel gebracht und haben selbst nicht mehr zurück ins Spiel gefunden. Wir müssen nun den Kopf klar bekommen und einfach das nächste Spiel gegen Bamberg nutzen, um unbefangen und frei auf dem Feld zu agieren.“
Crailsheim Merlins – BG Göttingen 63:96 (32:42)
Die Viertel im Überblick: 18:24, 14:18, 16:32, 15:22
Zuschauer: 2.556
BG Göttingen:
Kulawick (18 Punkte/6 Dreier), Everett (14), Spohr (12/2), Onwuegbuzie, Schwarz (3/1), Godbold (3/1), Mönninghoff (4), Kamp (16/1), Hummer (15, 8 Rebounds), Boakye, Boykin (7/1), El-Amin (4, 8 Assists).
Crailsheim Merlins:
Cizauskas (1 Punkt), Callahan (12, 5 Assists), Calvin (3), Wysocki (8/1 Dreier), Frazier, Monse (4), Stainbrook (6), Chubb (18, 9 Rebounds), Schwartz (1), Jost, Ely (4), Flomo (6).