Die BG Göttingen hat die Chance, sich am letzten Spieltag der Beko Basketball Bundesliga-Saison 2016/17 aus eigener Kraft in der Liga zu halten. Zwar verlor die Mannschaft von BG-Headcoach Johan Roijakkers am Freitagabend bei den GIESSEN 46ers 66:74 (31:34), ist aber immer noch punktgleich mit dem Mitteldeutschen BC, der sein Duell in Ulm ebenfalls verlor. In der ausverkauften Sporthalle Gießen-Ost erarbeiteten sich die Gastgeber vor 3.752 Zuschauern leichte Vorteile, die Göttinger blieben aber im Spiel und ließen sich nicht abschütteln. Erst am Ende zogen die Hessen etwas davon und sicherten sich den Sieg. Bester Veilchen-Werfer war Ian Hummer (19 Punkte). Für Gießen erzielte Braydon Hobbs die meisten Zähler (18). Am kommenden Sonntag, 1. Mai, (17:00 Uhr, Sparkassen Arena) kommt es gegen die s.Oliver Baskets aus Würzburg nun zum entscheidenden Duell für die BG. Mit einem Sieg wäre der Ligaverbleib gesichert. Bei einer Niederlage müssen die Veilchen auf eine Niederlage des MBC hoffen, um auch in der kommenden Saison in der Beko BBL anzutreten.
Beide Teams starteten mit Energie in die Partie. Keine Mannschaft konnte sich in den ersten Minuten einen Vorteil erarbeiten, das Spiel war ausgeglichen. Nachdem Gießens Yorman Bartolo die Hausherren 5:7 in Front gebracht hatte, wechselte die Führung durch Hummers Dreier sofort wieder (8:7/4.). Dann zwang die Verteidigung der Hessen die Veilchen immer mehr zu schlechten Würfen, die ihr Ziel verfehlten. Auf der anderen Seite hatte die Göttinger Verteidigung kein Mittel gegen Gabriel Olaseni, der seine Größenvorteile unter dem Korb ausnutzte. So zogen die Gastgeber auf 10:16 davon und bauten diesen Vorsprung bis zum Viertelende auf 12:19 aus.
Das zweite Viertel begannen die Gäste aus Südniedersachsen mit einem Dreier von Malte Schwarz zum 15:19. Die Roijakkers-Truppe mühten sich, konnten die Hessen im Angriff ab zu selten stoppen. So stellte das Team von 46ers-Headcoach Denis Wucherer den Sieben-Punkte-Vorsprung wieder her (19:26/13.). Nach einer Roijakkers-Auszeit lief es bei den Göttingern vor allem in der Defensive deutlich besser. Mit dem erarbeiteten Selbstbewusstsein verkürzten die Veilchen auf 25:26 und zwangen so Wucherer zu seiner ersten Auszeit (15.). Dennoch traf Hummer zunächst zur 27:26-Führung. Zum Ende des Abschnitts fingen sich die 46ers wieder ein wenig, sodass die BG mit einem knappen 31:34-Rückstand in die Halbzeitpause ging.
Nach dem Seitenwechsel hatten die Veilchen wieder Probleme im Angriff, verteidigten zunächst aber gut, sodass es beim Drei-Punkte-Rückstand blieb (33:36/22.). Doch im weiteren Verlauf nutzten die Hausherren ihre Chancen und erarbeiteten sich durch einen 1:7-Lauf die bis dahin höchste Führung (34:43/25.). Eine erneute Roijakkers-Auszeit wirkte, und die Göttinger kämpften sich wieder heran. Zwei Dreier von Robert Kulawick und Ruben Boykin zum 42:45 ließen die rund 150 mitgereisten Veilchen-Fans jubeln (26.). Doch die BG brachte sich durch leichtsinnige Ballverluste wieder um den Lohn und lag vor dem Schlussviertel 46:52 zurück.
Im letzten Abschnitt marschierten beide Teams zunächst im Gleichschritt, Everett verkürzte zwischendurch sogar auf 52:57 (34.). Die Göttinger mühten sich, doch die Energie ließ nun merklich nach. Hobbs brachte die Hessen erstmalig zweistellig in Führung (52:63/36.), doch die Veilchen gab nicht auf. Auch erfolgreiche 46ers-Dreier steckten die Roijakkers-Jungs weg und konterten diese (60:69/38.). Allerdings schafften es die Gäste nicht mehr, den Gießener Sieg ernsthaft in Gefahr zu bringen, Dominik Spohrs Dreier zum 66:74 war Ergebniskosmetik.
Stimmen zum Spiel:
Johan Roijakkers (Headcoach BG Göttingen):
„Man hat das ganze Spiel den Klassenunterschied zwischen Gießen und uns gesehen. Wir waren immer dran, aber nicht wirklich. Uns hat immer ein wichtiger Wurf, ein wichtiger Stopp gefehlt. Gießen hat das Spiel die ganze Zeit kontrolliert. Für uns war das heute das Maximum. Nur mit acht Punkten zu verlieren, ist für uns in Ordnung.“
Denis Wucherer (Headcoach GIESSEN46ers):
„Es war das erwartet schwierige Spiel. Göttingen spielt unbequem und hat Spieler, die im Eins-gegen-eins schwer zu stoppen sind – siehe Ian Hummer. Sie haben uns mit ihrer kleinen Aufstellung vor erhebliche Probleme gestellt. Es war gut, dass wir immer vorne lagen. Es war kein einfacher Sieg, was zum großen Teil daran lag, dass Göttingen uns das Leben sehr schwer gemacht hat.“
GIESSEN 46ers – BG Göttingen 74:66 (34:31)
Die Viertel im Überblick: 19:12, 15:19, 18:15, 22:20
Zuschauer: 3.752 (ausverkauft)
BG Göttingen:
Kulawick (6 Punkte/2 Dreier), Everett (16/1), Spohr (5/1), Onwuegbuzie, Schwarz (3/1), Godbold (5/1), Mönninghoff (2), Kamp (3, 5 Assists), Hummer (19/1, 6 Rebounds), Boakye, Boykin (7/1, 6 Rebounds).
GIESSEN 46ers:
Zazai, Hobbs (18 Punkte/2 Dreier), Bartolo (6), DiLeo (4), Palm (9/3), Lischka (2), Braimoh (4), Tadda (2), Wells (7/1), Olaseni (17, 10 Rebounds), Wragge (5/1), Schoo.